Fachpraxis bei Gartenbau Kapp
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Neckarquelle:  Ausgabe vom 03. Juni 2019

Von der Aussaat bis zur Ernte dabei

Projekt Die Solwegschüler aller Klassenstufen sind begeistert vom praktischen Unterricht im Gartenbaubetrieb ihres Lehrers Helmut Kapp.

Trossingen. Seit mehr als 55 Jahren ist in Trossingen der Name Kapp im Bereich des Garten- und Landschaftsbaus ein Begriff. Helmut Kapp übernahm den Betrieb vor mehr als einem viertel Jahrhundert von seinem Vater und ist ein Gärtner aus Leidenschaft. Mit ebenso großer Leidenschaft gibt er auch seit vielen Jahren sein Wissen an junge Menschen weiter, wie jetzt an Kinder der Solwegschule.

Mehrere Jahre war Helmut Kapp als Berufsschullehrer bei Mutpol in Tuttlingen tätig. Seit rund einem Jahrzehnt ist er außerdem Bildungspartner der Solwegschule Trossingen und bereits im vierten Schuljahr als sogenannter „Nichterfüller“ – also ein Lehrer ohne Studium – bei den Solwegschülern ein beliebter Lehrer. „Ich unterstütze die Kollegen in Mathe und Biologie in allen drei Klassenstufen der Solwegschule mit aktuell 36 Schülern“, erzählt Helmut Kapp.

„Reißt die holzig gewordenen Kohlrabi aus, die sind für die Schweine“, wendet sich Kapp an einige Schüler der Grundstufe. Die Grundstufenschüler sind an diesem Morgen mittendrin in einer Doppelstunde Praxisunterricht in den Gewächshäusern von Kapps Betrieb im Trossinger Sandbruch. „Herr Kapp, Herr Kapp“, ertönt es aus allen Ecken.

„Die Jüngeren Schüler sind spitze“, freut sich der Lehrmeister, dessen komplettes Gelände ein wahres Eldorado für das Lernen in der Praxis ist – das ganze Jahr über, versteht sich. „Die Schüler – am Dienstag sind es die Jüngeren, am Freitag die Älteren – lernen hier alles von der Aussaat bis zur Ernte“, aber auch die unterschiedlichen Kulturarten und die Kulturdauer, die bei Tomaten und Paprika völlig anders sind, wie beim Salat. „Der zusätzliche Sinn und Zweck ist: Die Schüler erfahren, wieviel Arbeit es macht, ein Nahrungsmittel von der Aussaat bis zur Ernte zu produzieren.“

„Darf ich eine Möhre probieren?“ Diese Frage eines Mädchens beantwortet Kapp selbst­verständlich mit „Ja“, legt jedoch nach: „Aber nicht zu viele“, schließlich sind sie noch sehr klein und haben noch genügend Zeit zum Wachsen.

Er schneidet den Schülern auch ein paar Kohlrabi in kleine Schnitze, denn   Kostproben sind immer erlaubt, zum einen, weil Rohkost gesund ist, zum anderen aber auch, um zu erfahren, wie das selbst erzeugte Gemüse schmeckt.
Insgesamt sei ihm wichtig, „die Schüler finden den Bezug dazu – dann machen sie die Arbeit auch gerne“, so Kapp. Ein weiterer Aspekt sei: „Sie lernen auch in der Gruppe zu arbeiten, die Teamfähigkeit wird gefördert.“

Praxis trifft Theorie

Mit den älteren Schülern verknüpfe Kapp den praktischen Teil auch mit dem Unterricht, „beispielsweise sprechen wir in Biologie über den Aufbau der Pflanze“. Insgesamt lernen die Schüler „mit unseren Ressourcen vernünftig umzugehen“, weiß Kapp. „Was so

langsam im Kommen ist, das macht die Solwegschule in Sachen Nachhaltigkeit schon seit Jahren.“

Die ausgewachsenen Kohlrabi haben die Schüler inzwischen auf einem Wagen zu den Schweinen gefahren, die sich grunzend über das frische Gemüse hermachen. Tiere von Schweinen bis zu Hühnern gehören zur Betriebsphilosophie von Helmut Kapp. „Wenn Gemüse oder Salat aus den Gewächshäusern nicht mehr gut oder ausgewachsen ist, dann wird es verfüttert – es ist ein ständiger Kreislauf.“ Dort, wo die Kohlrabi waren, werden jetzt Tomaten und Gurken gepflanzt.

Nicht nur heimisches Gemüse haben die Schüler gesät, gezogen und bei den beiden Pflanzenverkaufstagen im Mai 2019 an der Solwegschule verkauft. Manchmal darf es auch etwas Exotisches sein. „Letztes Jahr haben wir Bananen ausgesät und mit etwas Glück können wir dieses Jahr schon die ersten Früchte ernten“,
sagt der Gartenexperte.    iko

im Gewächshaus

Die Solwegschüler – hier die Schüler der Grundstufe – sind begeistert vom Praxisunterricht bei ihrem Lehrer Helmut Kapp im Gewächshaus. Die holzig gewordenen Kohlrabi werden ausgerissen und an die Schwei­neverfüttert, danach kommen auf dieses Feld Tomaten und Gurken.

Foto: Ingrid Kohler



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