Die
gedruckte Zeitung hat es bei Jugendlichen in Zeiten ständig verfügbarer Nachrichten in den
Online-Medien
nicht leicht. Doch zur Einordnung politischer Prozesse, zur
Strukturierung
einer immer komplexer werdenden Wirklichkeit; trägt sie weiterhin einen
wichtigen Teil bei. Das wurde in einem Zeitungsprojekt deutlich, das
Ende
letzter Woche an der Solwegschule zu Ende ging. Rektor Andreas Solleder
bezieht
die Zeitung immer wieder in den Unterricht mit ein, um den Schülern des
Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums einen Eindruck von
einem
Medium zu vermitteln, das ansonsten eine untergeordnete Rolle im
Mediennutzungsver-halten der Jugendlichen spielt. Seit Anfang des
Monats
arbeitete die Klasse nun mit der NECKARQUELLE
und lernte dabei den
Aufbau der Zeitung kennen, die Unterteilung in die verschiedenen
Ressorts, den
Unterschied zwischen Nachricht und Kommentar oder auch die Trennung in
einen überregionalen
Teil und einen
Lokalteil. Auch der Aufbau der Artikel war ein Thema: „Wir
haben beispielsweise geklärt, was eine Schlagzeile
ist“, so der Schulleiter.
Redaktion
zu Besuch
Zum
Abschluss des Projekts besuchte
NECKARQUELLE-Redakteur Markus Schmitz die Klasse, um aus dem
Redaktionsalltag
zu berichten. Bei der Frage nach den für sie interessanten Themen wurde
deutlich, dass die Jugendlichen unter anderem großes Interesse an
Unglücksfällen
haben. So war der Unfall auf der Autobahn A 81 nahe Trossingen, als ein
riesiger Stein auf die Fahrbahn rollte, ein großes Thema für die
Jugendlichen.
Viele Fragen
vorbereitet
Schmitz
schilderte beim Unterrichtsbesuch den
Tagesablauf eines Redakteurs – vom morgendlichen Zeitungsvergleich,
über
Themensuche, die Besetzung von Terminen bis hin zur nachmittäglichen
Redaktionskonferenz,
dem Besuch von Pressekonferenzen und dem Redigieren eingehender
Manuskripte.
Die Jugendlichen hatten eine ganze Reihe von Fragen vorbereitet. So
wollten sie
vom Journalisten wissen, was er
|
denn an
seiner Arbeit besonders schätze
und worüber er sich ärgere. Die Vielseitigkeit der Aufgaben sei
sicherlich
sehr reizvoll, so der Redakteur, so manche unflätige Kritik gehöre zu
den
jenen Dingen, die man auszuhalten habe, aber nicht eben
vergnügungssteuerpflichtig
sei, so der Redakteur.
Die
Jugendlichen hatten in den
letzten beiden Wochen täglich einen Klassensatz der NECKARQUELLE zur
Verfügung, um mit der Zeitung im Unterricht zu arbeiten.
Rektor
Solleder zog ein positives
Fazit. „In der Klasse war es mucksmäuschenstill, wenn gemeinsam
Zeitung
gelesen wurde“, so der Sonderschulpädagoge. Und wenn dann in der
Berichterstattung
der eine oder andere bekannte Name auftauchte, war das Interesse um so
mehr geweckt.
So registrierten die 14- bis 16-Jährigen, wenn beispielsweise ihrer
früherer
Lehrer, Stadtrat Dieter Görlich-Heinichen, in der Zeitung abgebildet
war.
Positives
Fazit
„Sie
waren sehr interessiert“, sagte Solleder – und das bisweilen auch bei
Themen,
die auf den ersten
Blick eher sperrig daherkommen.
Fragen zu Zeitungsinhalten, quasi eine Hausaufgabe für die Schülerinnen
und
Schüler, wurden im Anschluss an die jeweiligen Unterrichtsstunden
beantwortet,
wobei die Jugendlichen zeigen konnten, dass sie sich im Aufbau einer
Tageszeitung zurechtfinden und bestimmte Inhalten den betreffenden
Seiten
zuordnen können.
Weiterer Termin
steht an
Im
Projekt ist jetzt noch geplant,
das Druckzentrum Südwest in Villingen-Schwenningen zu besichtigen.
Dort wird
den Schülern gezeigt, wie der Druckprozess funktioniert, warum
Zeitungsseiten
am unteren Rand Löcher haben und wie die Werbebroschüren einsortiert werden.
"In der Klasse war es
mucksmäuschenstill, wenn gemeinsam Zeitung
gelesen wurde." Andreas
Solleder Rektor der
Solwegschule.
|