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Neckarquelle:  Ausgabe vom 14. Mai 2019

Prost auf das Land mit Edeltroll
Bühnen Fidelius Waldvogel ist nach neun Monaten nach Trossingen zurückgekehrt, um dort auf Einladung der Solwegschule mit Marlies Blume aufzutreten. Ihr Thema: schwäbisch-badische Befindlichkeiten.

Bereits im Juli letzten Jahres, nachdem Martin Wangler alias Fidelius Waldvogel auf die gro­ße Gunst des Publikums gesto­ßen war mit seiner „Heimat.tour 2018“, hatten die Solwegschüler versprochen, den „waschechten Wälder“ erneut in die Musikstadt Trossingen zu holen. „Solche Veranstalter wie die Solwegschule wünscht man sich“, freute sich Waldvogel auch am Ende seines aktuellen Auftritts ge­meinsam mit Heike Sauer in der Rolle von Marlies Blume.

Mit viel Liebe zum Detail

Dass die beiden mit viel Spaß und Liebe zum Detail ihr Baden-Württemberg-Menü kredenzen, erfuhr das Publikum von der ers­ten Minute an. Zuvor hatte Solwegschüler Connor Führling an­gekündigt, dass sich nicht nur die beiden zum Fressen gerne haben, sondern, dass die Catering-Gruppe der Solwegschule in der Pause etwas fürs Publikum vor­bereitet habe. „Wir freuen uns, wenn Sie alles auffressen und aussaufen würden“. Ein deftiger verbaler Einstieg also zum teil­weise noch deftigeren BaWü-Menü, dem badisch-schwäbi­schen Kabarett zwischen dem so stillen und bedächtigen Landei und Urschwarzwälder Julius
Waldvogel und der manchmal fast hyperaktiven Stadtpommeranze und schwäbischen Dialekt-Queen Marlies Blume, die sich selbst zur stets in schrillem Pink gekleideten „Miss Ländle“ gekürt hat. Facettenreicher wie die beiden, kann man Baden-Württem­berg nicht verkörpern.

Doch bei den Vorbereitungen für die „Steinerne Hochzeit“ – immerhin feiert das Land in die­sem Jahr sein 67-jähriges Beste­hen – musste so manche seit ewi­ger Zeit schwelende Streitfrage gelöst werden. Als Repräsentan­ten des

„Ministeriums für Integ­ration und Völkerverständi­gung“ alles andere als eine leich­te Aufgabe für die beiden. „Jeder isch doch froh, wenn er mit dem anderen nichts zu tun hat – ich bin en Alleman und du nur en Schwob“ war für Herrn Waldvo­gel klar, während die Miss Ländle behauptete „Die Schwaben sind der leidenschaftlichstes Volks­stamm überhaupt.“

Stierkampf der Kulturen

Mehr als leidenschaftlich war dann ihr ins siedende Salzwasser geschabter „Spätzle-Song“, als bedachtes Kontra hobelte Fidelius seine „Knöpfle“ und man ei­nigte sich „egal ob Spätzle oder Knöpfle – Hauptsache mit Soß“. Badische Ribbele, schwäbische Flädle oder doch die Trossinger Morgesupp? Schwarzwälder- kirschtorte oder schwäbische Nonnenfürzle? Es kam zum Stierkampf der Kulturen. Dies sei Weltkulturerbe, meinte Fidelius „So war’s, so isch’s, so bleibt’s“. Die „Scheidung von Baden-Württemberg“ melden die bei­den schriftlich beim Ministerium für Integration und Völkerver­ständigung. „Zaunbau ist mein Ding – ein Hoch auf die Grenze zwischen uns“, die „Grenze“ zog Marlies Blume nicht nur verbal, sondern mit schwarz-gelbem Absperrband mitten durchs Publikum. Schwer sei das Leben zu zweit, aber sei das Einsamsein noch schwerer: Diese Erkenntnis veranlasste die Wiederaufnahme des Dialogs.

Am Ende wurde klar: „Wir sind wie ein Zweikomponenten-Bebber.“ Gefeiert wurde die neue Wiedervereinigung mit einem „Two-in-one-Blutströpfle“, aus dem Badischen Gutedel und dem Württemberger Trollinger wur­de mit einem Prosit auf die Ge­meinschaft der „Edeltroll"                 iko

Waldvogel

Fidelius Waldvogel und Marlies Blume präsentierten ihr badisch-schwäbisches Kabarett, das BaWü-Menü, und begeisterten damit rund 180 Zuschauer, die der Einladung und Organisation der Solwegschule gefolgt waren.

Foto: Ingrid Kohler


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