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Trossinger Zeitung:   Ausgabe vom 06.05.2017
Fällt der Energieparcours ins Wasser?

Gegen alle vier möglichen Wege gibt es Einwände 

Solwegschule: Rat soll entscheiden

Trossingen sz Muss die Solwegschule ihren geplanten Energieparcours in eine andere Gemeinde verlegen - oder das Projekt ganz abblasen? Die Suche nach einer Wegstrecke gestaltet sich schwierig. Die Schule legt die Entscheidung jetzt in die Hände des Gemeinderates.

Dabei hätte alles so einfach sein können: Im Rahmen der KooBo (Kooperative Berufsorientierung) des Landesministeriums für Kultus, Jugend und Sport vermaßen und bewerteten Rektor Andreas Solleders Schüler vier Wegstrecken, die alle am Waldparkplatz Solweg enden: den Holzwiesenweg, den Wiesenweg, den Eschbachweg und eine vierte Strecke, die parallel unterhalb des Eschweges verläuft. Auf einer von ihnen soll aus dem Projekt von vor zwei Jahren eine Dauereinrichtung werden - der Spazierweg also zum beschilderten Lehrpfad durch die Geschichte der menschlichen Energienutzung. Das Problem: Für alle Strecken gibt es zustimmende, aber auch ablehnende Reaktionen, wie die Schüler dem Gemeinderat am Donnerstagabend in der Solwegschule erläuterten.

Variante eins, der Holzwiesenweg, sei bei Niederschlag begehbar und die Landwirtschaft werde durch die Schilder auch nicht beeinträchtigt - die Forstwirtschaft hingegen schon. Beim Holzeinschlag würden die Schilder stören, so die Schüler - und laut Förster werde in der kommenden Zeit viel Holz geschlagen.

Das Veto gegen den Wiesenweg kommt weder vom Förster noch von den Landwirten, sondern vom Jagdpächter, der durch den Lehrpfad das Wild gestört sieht. Mancher wird sich erinnern: Der Wiesenweg hatte aus genau diesem Grund bei der Diskussion um einen Premium-Wanderweg in Trossingen schon einmal für Zündstoff gesorgt. Während Susanne Reinhardt-Klotz (Offene Grüne Liste) die Ansicht vertrat, dass man die Jäger in der Sache berücksichtigen müsse, sahen Jürgen Vosseler und Revierförster Klaus Butschle (beide CDU) keine Probleme: „Rehe laufen erst weg, wenn man sich ihnen näher als 15 Meter nähert“, sagte Butschle, der außerdem darauf pochte, dass der Wiesenweg ein öffentlicher Weg sei und es weitere Rahmenbedingungen wie das Recht auf Erholung im Wald gebe, die der Jagdpächter akzeptieren müsse. Schulleiter Solleder fügte an, dass die Untere Jagdbehörde im Gegensatz zum Jäger für den Wiesenweg ihr Einverständnis erteilt habe.

Gegen den Lehrpfad auf dem Eschbachweg, dessen geteerte Oberfläche die Nutzung des Weges für jedermann bei allen Wetterlagen möglich macht, sind die Anwohner dagegen: Viele der Schilder stünden um die dortigen Höfe herum und würden das Manövrieren der breiten landwirtschaftlichen Maschinen sehr erschweren, so die Schüler. Zwar habe der vergangene Energieparcours auch auf diesem Weg stattgefunden, „aber es ist ein Unterschied, ob die Schilder zwei Tage stehen oder dauerhaft“, meinte Solleder. „Ich kann die Landwirte da gut verstehen.“

Räte neigen zum Wiesenweg

Hermann Maiers (Freie Wähler) Vorschlag, doch einfach Schilder umzustellen und den kritischen Bereich des Holzschlags im Holzwiesenweg oder die Höfe im Eschbachweg so zu umgehen („Kann man da nicht flexibler sein?“), stieß bei Solleder nicht eben auf Begeisterung: „Wir möchten eine historische Zeitleiste darstellen und die ist nicht korrekt, wenn wir die Schilder herumschieben oder welche weglassen. Der ganze Gedanke stimmt dann nicht mehr“, argumentierte er.

Die vierte Strecke, so die Schüler, führte zum Teil über private Wiesen, die zum einen von Mai bis Oktober nicht betreten werden dürften und zum anderen bei starken Regen gar nicht begehbar seien.

„Wir sehen uns aus diesen Gründen außerstande, selbst zu entscheiden“, sagte Solleder den Gemeinderäten. „Wenn auch der Gemeinderat keine Entscheidung treffen kann, müssen wir entweder bei anderen Gemeinden nachfragen, ob wir dort einen Weg nutzen können oder das Projekt absagen.“ Letzteres, erklärte er mit Nachdruck, wäre allerdings „saumäßig schade“, da die Schüler seit Herbst mit viel Energie und Engagement an dem Projekt arbeiteten.

Vosseler bezeichnete es als „den Supergau“, wenn die Schule in anderen Gemeinden anfragen müsse: „Das sollten wir verhindern.“ Die Mehrheit der anwesenden Gemeinderäte, die sich zu dem Thema äußerten, neigte dazu, sich trotz Einwänden des Jagdpächters für den Wiesenweg zu entscheiden. Solleder bat die Räte, die Angelegenheit mit in die nächstmögliche Gemeinderatssitzung zu nehmen und sobald wie möglich eine Entscheidung zu treffen. Vor Pfingsten müsse diese noch fallen, damit das Projekt wie vorgesehen realisiert werden kann.

Wegealternativen

Die Solwegschüler haben alle Wegvarianten genau unter die Lupe genommen.

Foto: Larissa Schütz


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