KOOBO Öffentlichkeitsarbeit |
zurück |
Fällt der Energieparcours ins Wasser?
Solwegschule: Rat soll entscheiden |
|
Dabei hätte alles so einfach sein können: Im Rahmen der KooBo (Kooperative
Berufsorientierung) des Landesministeriums für Kultus, Jugend und Sport
vermaßen und bewerteten Rektor Andreas Solleders Schüler vier
Wegstrecken, die alle am Waldparkplatz Solweg enden: den Holzwiesenweg, den
Wiesenweg, den Eschbachweg und eine vierte Strecke, die parallel unterhalb des
Eschweges verläuft. Auf einer von ihnen soll aus dem Projekt von vor zwei
Jahren eine Dauereinrichtung werden - der Spazierweg also zum beschilderten
Lehrpfad durch die Geschichte der menschlichen Energienutzung. Das Problem: Für
alle Strecken gibt es zustimmende, aber auch ablehnende Reaktionen, wie die
Schüler dem Gemeinderat am Donnerstagabend in der Solwegschule erläuterten. Variante eins, der Holzwiesenweg, sei bei Niederschlag begehbar und die
Landwirtschaft werde durch die Schilder auch nicht beeinträchtigt - die
Forstwirtschaft hingegen schon. Beim Holzeinschlag würden die Schilder stören,
so die Schüler - und laut Förster werde in der kommenden Zeit viel Holz
geschlagen. Das Veto gegen den Wiesenweg kommt weder vom Förster noch von den
Landwirten, sondern vom Jagdpächter, der durch den Lehrpfad das Wild gestört
sieht. Mancher wird sich erinnern: Der Wiesenweg hatte aus genau diesem Grund
bei der Diskussion um einen Premium-Wanderweg in Trossingen schon einmal für
Zündstoff gesorgt. Während Susanne Reinhardt-Klotz (Offene Grüne Liste) die
Ansicht vertrat, dass man die Jäger in der Sache berücksichtigen müsse, sahen Jürgen Vosseler und
Revierförster Klaus Butschle (beide CDU) keine Probleme: „Rehe laufen erst weg,
wenn man sich ihnen näher als 15 Meter nähert“, sagte Butschle, der außerdem
darauf pochte, dass der Wiesenweg ein öffentlicher Weg sei und es weitere
Rahmenbedingungen wie das Recht auf Erholung im Wald gebe, die der Jagdpächter
akzeptieren müsse. Schulleiter Solleder fügte an, dass die Untere Jagdbehörde
im Gegensatz zum Jäger für den Wiesenweg ihr Einverständnis erteilt habe. |
Gegen den Lehrpfad auf dem Eschbachweg, dessen geteerte Oberfläche die
Nutzung des Weges für jedermann bei allen Wetterlagen möglich macht, sind die
Anwohner dagegen: Viele der Schilder stünden um die dortigen Höfe herum und
würden das Manövrieren der breiten landwirtschaftlichen Maschinen sehr
erschweren, so die Schüler. Zwar habe der vergangene Energieparcours auch auf
diesem Weg stattgefunden, „aber es ist ein Unterschied, ob die Schilder zwei
Tage stehen oder dauerhaft“, meinte Solleder. „Ich kann die Landwirte da gut
verstehen.“ Räte neigen zum Wiesenweg
Hermann Maiers (Freie Wähler) Vorschlag, doch einfach Schilder umzustellen
und den kritischen Bereich des Holzschlags im Holzwiesenweg oder die Höfe im
Eschbachweg so zu umgehen („Kann man da nicht flexibler sein?“), stieß bei
Solleder nicht eben auf Begeisterung: „Wir möchten eine historische Zeitleiste
darstellen und die ist nicht korrekt, wenn wir die Schilder herumschieben oder
welche weglassen. Der ganze Gedanke stimmt dann nicht mehr“, argumentierte er. Die vierte Strecke, so die Schüler, führte zum Teil über private Wiesen, die
zum einen von Mai bis Oktober nicht betreten werden dürften und zum anderen bei
starken Regen gar nicht begehbar seien. „Wir sehen uns aus diesen Gründen außerstande, selbst zu entscheiden“, sagte
Solleder den Gemeinderäten. „Wenn auch der Gemeinderat keine Entscheidung
treffen kann, müssen wir entweder bei anderen Gemeinden nachfragen, ob wir dort
einen Weg nutzen können oder das Projekt absagen.“ Letzteres, erklärte er mit Nachdruck,
wäre allerdings „saumäßig schade“, da die Schüler seit Herbst mit viel Energie
und Engagement an dem Projekt arbeiteten. Vosseler bezeichnete es als „den Supergau“, wenn die Schule in anderen Gemeinden anfragen müsse: „Das sollten wir verhindern.“ Die Mehrheit der anwesenden Gemeinderäte, die sich zu dem Thema äußerten, neigte dazu, sich trotz Einwänden des Jagdpächters für den Wiesenweg zu entscheiden. Solleder bat die Räte, die Angelegenheit mit in die nächstmögliche Gemeinderatssitzung zu nehmen und sobald wie möglich eine Entscheidung zu treffen. Vor Pfingsten müsse diese noch fallen, damit das Projekt wie vorgesehen realisiert werden kann. |
Die Solwegschüler haben alle Wegvarianten genau unter die Lupe genommen. Foto: Larissa Schütz
|
|
|
KOOBO |